Gruwort des LAG-Vorsitzenden Michael Pelzer 

 

"Was sicher die Jungen oft nicht wissen und was ein wesentlicher Teil unserer Geschichte ist: Unser Landkreis war bis Ende der 60iger Jahre des letzten Jahrhunderts stark vom Bergbau geprägt. Ihm war auch der wirtschaftliche Aufschwung zu verdanken.

 

Mit dem Bergwerk in Miesbach, wo die Berghalde und das Direktionsgebäude (heute Landfrauenschule) noch steht hat es Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen und wurde dann wegen des geringen Ertrags nach Hausham verlegt Bereits 1869 erlaubte die erste Bahnlinie von Schliersee nach Miesbach den effektiven Kohletransport. Damit wir uns das vorstellen können: 1953 waren 1600 Personen im Haushamer Bergwerk beschäftigt. Am 31. März 1966 wurde das Bergwerk Hausham geschlossen.

 

 Aber auch in Marienstein wurde von 1852 bis 1962 Pechkohle gefördert. Nur nebenbei: Dort wurden die großen Mergel-Vorkommen auch zur Herstellung von Zement genutzt. Über vier Millionen Tonnen Pechkohle wurde in den 110 Jahren des Bestehens des Bergwerks in Marienstein aus bis zu  564 m Tiefe gefördert und Wörnsmühl waren die Bergleute ein wesentlicher Teil unserer Bevölkerung.

 

Von Hausham erstreckten sich bis 1966 über 15 km unterirdische Gänge bis nach Au um Leitzachtal.

 

Das, was wir heute hier feiern, ist ein historisches Ereignis, ist auch Geschichtsunterricht: Der Deisenrieder Stollen – eines der ersten Leader-geförderten Projekte im Landkreis. Nicht möglich ohne einen Mann: Martin Schmid, der als 16jähriger Lehrbub noch ins Haushamer Bergwerk eingefahren ist und ohne dessen Engagement und seine und seiner Freunde Hartnäckigkeit es wohl nicht dazu gekommen wäre, die Gemeinderäte von Fischbachau und Bad Feilnbach zu überzeugen, dass diese Möglichkeit, uns einen wichtigen Teil unserer Geschichte ins Gedächtnis zu rufen.

 

Denn 110 Jahre Bergwerkskultur hat sich auch auf die Menschen hier bei uns ausgewirkt. Überall, wo es Bergwerke gab, gibt es dieselben Eigenschaften: Verlässlichkeit, weil sie wussten, dass sie unter Tage aufeinander angewiesen waren.  Weltoffenheit – denn Bergleute kamen oft aus den unterschiedlichsten Ländern und das Zusammenhalten hat ihnen den gegenseitigen Respekt zuwachsen lassen.  Ja und stolz auf ihren Beruf waren sie  auch. Bergmann zu sein – das war schon etwas Besonderes. 

 

So kann die Bergmannskultur als ein wesentlicher geschichtlicher Abschnitt unserer Geschichte , verbunden mit unserer ganz eigenen Kulturlandschaft und der Menschen bei uns, die sie über Jahrhunderte mit harter Arbeit erhalten haben vielleicht dazu dienen, dass wir bei all unserem Tun, uns der Bodenständigkeit und des Zusammenhalts immer bewusst bleiben. So kann Geschichte auch ein Grundstein für die Zukunft sein."

Michael Stacheter
LAG-Manager und Geschäftsleitung der LEADER LAG Kreisentwicklung Miesbacher Land e.V.

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