Deisenrieder Stollen
Bergbaugeschichte wird lebendig.
Bergbaugeschichte wird lebendig.
Das Kohlebergwerk in Hausham hat 1966 seine Tore für immer geschlossen. Die technische Ausstattung war veraltet und eine Renovierung wäre zu teuer gewesen – andere Energieträger waren attraktiver. Um diese Geschichte auch nachfolgenden Generationen zu erhalten, entsteht nun ein Stück Erinnerungskultur an einem historischen Originalschauplatz. Der Deisenrieder Wetterstollen diente einst dem Kohle-Bergbau in Hausham zur Bewetterung (Belüftung). Zehn Kilometer lang war der Wetterstollen, als der Durchschlag von Deisenried zur Haushamer Grube gelang. Er galt seinerzeit gar als längster Tunnel der Welt. 2007 begannen ehemalige Bergmänner rund um Martin Schmid, Vorsitzender des St. Barbaravereins Leitzachtal, sich ehrenamtlich um die Erhaltung und den Ausbau des Stollens zu kümmern. Und das Ziel ist in Sicht: Ein Schaustollen soll Einheimischen und Gästen die historische Bergbau-Vergangenheit im Oberland aufzeigen und dazu beitragen, dass diese der Nachwelt erhalten bleibt. Auch dank der finanziellen Unterstützung der Gemeinden Bad Feilnbach (Landkreis Rosenheim) und Fischbachau (Landkreis Miesbach). Beide haben eine lange Bergbaugeschichte, die eng mit dem Stollen in Deisenried verknüpft ist.
Vollkommen barrierefrei wird der Stollen auch für seh- und hörbehinderte Menschen sowie Menschen mit kognitiver Einschränkung und Mobilitätseingeschränkte erlebbar sein. Unterstützt von interaktiven Medien haben Bürger*innen die Möglichkeit, den ehemaligen Belüftungsstollen auf einer Länge von 70 Metern zu erkunden. Ausgestattet mit Helm und Lampe – fast wie richtige Bergleute – sollen Besucher*innen das Bergwerk von innen erleben können. In einer „Bergmannsführung“ werden sie dabei von Zeitzeugen begleitet, die ihnen aus erster Hand berichten, welche Anstrengungen damals nötig waren, um an die Pechkohle heranzukommen.